Ich denke, von dem wba-Qualitätsstandard profitiert die ganze Weiterbildungsbranche – sowohl die einzelnen Bildungseinrichtungen, die Inhaber eines wba-Zertifikats und vor allem die Menschen, die unsere Aus- und Weiterbildungen in Anspruch nehmen.

Podiumsdiskussion der Praktiker:innen (v.l.n.r.: Franz Fuchs-Weikl, Klaudia Burtscher, Alfred Freundlinger, Karin Reisinger, Wolfgang Kellner)
Die österreichische Validierungsstrategie
Während einige europäische Länder bereits ein umfassendes Validierungssystem etabliert haben, kann Österreich nur auf einzelne Leuchtturmprojekte wie "Du kannst was" (Validierungsverfahren zum Erwerb des Lehrabschlusses) oder die Weiterbildungsakademie Österreich (Anerkennungsverfahren für Personen, die in der Erwachsenenbildung arbeiten) verweisen. Wie Christian Dorninger, Leiter der Sektion II im BMBWF, in seinen Begrüßungsworten sagte, soll sich das mit der Validierungsstrategie nun ändern: Erstmals wird hiermit ein umfassender bildungspolitischer Rahmen geschaffen, der die Anerkennung von bereits erworbenen Kompetenzen fördern soll. Weitere Ziele der Validierungsstrategie sind es, einen besseren Zugang zu Validierungsangeboten für Einzelpersonen zu schaffen, die Chancen auf Bildung und Arbeit zu verbessern sowie die Durchlässigkeit im Bildungssystem zu steigern. Validierung soll zu einem integrativen Bestandteil des österreichischen Bildungssystems werden - die Vision, die von mehreren Rednern geteilt wurde, ist, dass jeder Bildungsabschluss in Österreich auch auf dem Weg der Validierung erworben werden kann.
Qualitätssicherung schafft Vertrauen
Vertrauen in Validierungsverfahren ist eine wichtige Voraussetzung, um diese Ziele zu erreichen. Dies kann nur durch ein hohes Maß an Qualität erreicht werden. Mit dem "Kriterienkatalog zur Förderung der Qualität von Validierungsverfahren im Bereich der Berufs- und Erwachsenenbildung", den Stephanie Mayer vom BMBWF in ihrem Vortrag erstmals der Öffentlichkeit vorstellte und der in einem Workshop am Nachmittag ausführlich diskutiert wurde, soll diesem Anspruch Rechnung getragen werden: Unter Einbindung von Expert:innen aus dem Feld und Bezug zu bestehenden Katalogen aus anderen Ländern liegt hiermit nun erstmal eine umfassende Beschreibung von Qualitätskriterien für Validierungsverfahren in Österreich vor. Wichtig ist, dass dieser Katalog sowohl formative (entwicklungsorientierte) als auch summative (abschlussorientierte) Verfahren miteinbezieht.
Peer Review - Lernen voneinander auf Augenhöhe
Eine besondere Methode, Qualitätsentwicklung in der Validierung voranzutreiben, stellte Maria Gutknecht-Gmeiner in ihrem Vortrag über Peer Review vor. In dem erfolgreichen Erasmus+-Projekt "Transnational Peer Review in Validation of non-formal and informal Learning Extended", das im Juni im Rahmen des "Validation Festival" in Brüssel seinen Abschluss finden wird, wurde in einer Pilotphase ausprobiert, was Peer Review im Bereich der Validierung leisten kann: Qualitätsentwicklung, Lernen auf Augenhöhe, Austausch und Vernetzung. Tatsächlich ist aus diesem Projekt ein österreichisches Netzwerk von Validierungsinitiativen entstanden, das auch über das Ende des Projekts hinaus Bestand haben wird. Die Initiative "Du kannst was", die Frauenstiftung Steyr, die Weiterbildungsakademie Österreich (wba) sowie die Abteilung für Weiterbildung der Universität für Bodenkultur waren bei der Tagung mit Beiträgen auf dem Podium sowie in den Workshops am Nachmittag umfassend vertreten.
Validierung quo vadis?
Vertreter:innen von Ministerien sowie den Sozialpartnern betonten in der abschließenden Podiumsdiskussion den Mehrwert, den Validierung für die Gesellschaft habe und entfalteten die Vision, dass Validierung in wenigen Jahren ein integrativer Bestandteil des Bildungssystems sein werde. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt und Migrationsbewegungen sei dies eine Frage von Effektivität und ökonomischer Vernunft, wie Bernhard Horak von der Arbeiterkammer Wien betonte. Eduard Staudecker vom BMBWF wies auf die Koppelung von Validierung und Nationalem Qualifikationsrahmen hin, was auch Thomas Mayr von der Wirtschaftskammer Österreich bestätigte: Vor allem für den non-formalen Bereich bedeute der Nationale Qualifikationsrahmen eine Aufwertung, da dieser damit eine größere Sichtbarkeit erreiche. Mit der Einrichtung der NQR-Servicestellen werde damit ein nächster wichtiger Schritt getan.
Wie sich die neue Strategie auf die Entwicklung des Validierungssektors auswirken wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Schön war aber zu sehen, wie Expert:innen und Praktiker:innen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft miteinander arbeiten und ein gemeinsames Anliegen verfolgen. Genau dieses sektorenübergreifende Arbeiten ist auch Teil der Vision hinter der Validierungsstrategie, die Bildungswege für Lernende öffnen will.
Links:
Strategie zur Validierung nichtformalen und informellen Lernens (BMB 2017)
Projekt "Transnational Peer Review in VNFIL Extended" (2015-2018)
Ich denke, von dem wba-Qualitätsstandard profitiert die ganze Weiterbildungsbranche – sowohl die einzelnen Bildungseinrichtungen, die Inhaber eines wba-Zertifikats und vor allem die Menschen, die unsere Aus- und Weiterbildungen in Anspruch nehmen.