Interview mit Regina Egetenmeyer und ASEM-Konferenz 2018

„Bildungspolitische Entwicklungen für die Professionalisierung des Personals in der Erwachsenenbildung müssen dringend geweitet werden: von Kompetenzanforderungen an die einzelnen Praktiker:innen hin zur Gestaltung der notwendigen Rahmenbedingungen, die die Einzelnen benötigen, um gute professionelle Arbeit leisten zu können."

Diese Worte von Regina Egetenmeyer, Professorin für Erwachsenenbildung/Weiterbildung, können als eine Konklusio der Konferenz gesehen werden.

In Würzburg/Deutschland kamen hier im Februar 2018 rund 100 Vertreter:innen der asiatischen und der europäischen Erwachsenenbildungsforschung zusammen.

Globalisierung und Transnationalität, Workplace learning, Zeit und Raum für Professionalisierung, Professionalisierung und Marktkontexte, Inclusion and Equality... *** Thema dieser drei Tage waren die Positionierung der Erwachsenenbildung und Weiterbildung als Teil der politischen Agenda eines „lebenslangen Lernens (LLL)" und die Rolle der „Adult Education Professionals". Innerhalb dieses Rahmens woben die Wissenschaftler:innen mit thematischen Fäden, die Globalisierung und Transnationalität, Workplace learning, Zeit und Raum für Professionalisierung, Marktkontexte, Inclusion und Equality beinhalten.

Nicht-Aussparen des Lifelong Learnings, doch kritisch diskutieren *** Die Kontextualisierung der Arbeit von „Adult Education Professionals" und der Erwachsenenbildung / Weiterbildung insgesamt war ein großes Anliegen der Tagung. Es geht im Zentrum darum, die Zusammenhänge zwischen nationalen und internationalen Politiken und der Praxis von Lehrenden, Berater:innen, Manager:innen zu sehen und gestaltbar zu machen.

Lokale Praxis international / europäisch beeinflusst *** Die lokale Praxis von Erwachsenenbildnern und Weiterbildnerinnen ist längst verbunden mit  internationalen Agenden (man denke nur an viele EU-finanzierte Projekte). Erwachsenenbildner und Weiterbildnerinnen sind laut Prof. Lesley Doyle aus Glasgow/UK auch einem gewissen Druck ausgesetzt: „To lubricate the lifelong learning agenda there is con-comitant pressure to impose globally-recognised professionalisation on adult education professionals, as distinct from their own professionalism" meint Doyle in ihrer Keynote.

Diese kritische Perspektive auf LLL blieb aber auch nicht unwidersprochen und so entspann sich eine interessante Diskussion.

Interview mit Regina Egetenmeyer (Professorin für Erwachsenenbildung / Weiterbildung an der Universität Würzburg)

Foto: Universität Würzburg

Was wollten Sie mit der Konferenz erreichen oder anstoßen?

Egetenmeyer: Hintergrund waren Überlegungen zu Zusammenhängen zwischen Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung und der Politik lebenslangen Lernens. Hierzu bietet der asiatische-europäische Vergleich spannende Perspektiven, da es vor allem in ostasiatischen Ländern verschiedene bildungspolitische Entwicklungen gibt, die die Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung unterstützen. Damit sollte der Blick bei Fragen der Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung geweitet werden auf die bildungspolitische Dimension.

Welches Resümee ziehen Sie aus der Veranstaltung und wie sehen geplante Aktionen der Zukunft für die diskutierten Themen Lifelong Learning, Erwachsenenbildung und Professionalisierung aus?

Egetenmeyer: Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung kann von Praktiker:inne:n des Feldes nicht alleine geleistet werden. Notwendig sind entsprechende unterstützende organisationale und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Bildungspolitische Entwicklungen im Bereich des lebenslangen Lernens müssen dringend geweitet werden: von Kompetenzanforderungen an die einzelnen Praktiker:inne:n hin zu der Frage, welche Rahmenbedingungen die Einzelnen benötigen, um gute professionelle Arbeit leisten zu können. Personengebundene Kompetenzen sind wichtig, aber sie sind nur ein Teil der Gesamtanforderungen an Professionalität in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung.

Besonders an der Konferenz waren das hohe Niveau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und die Breite der Perspektiven, welche sich allein dadurch auftaten, dass versierte Forschende aus der ganzen Welt zusammentrafen. Auf die weitere Diskussion der offenen Fragen darf man gespannt sein.

      Bericht und Interview: Petra Steiner

Weiterführende Links:

ASEM Education And Research Hub For Lifelong Learning (ASEM LLL Hub)

Konferenzprogramm

 

In den drei Assessment-Tagen der Zertifizierungswerkstatt wurden wir intensiv gefordert. Die kritische Reflexion der eigenen Arbeit und das umfassende Feedback der Gruppenleiterin und Kolleg:innen waren sehr wertvoll und bereichernd. Vieles davon konnte ich bereits umsetzen. Vielen Dank.

Karin Wöhrer, MBA

Inhaberin Agentur Wöhrer, Certified Management Consultant, wba-zertifizierte Erwachsenenbildnerin